eSports, 22. Januar 2020

TSV baut kommunales eSporthouse

Welcome to eSports
"Anfangs war ich skeptisch, als ich vor einem Jahr die ersten Male von Jugendlichen angesprochen wurde, ob der TSV nicht eine eSportsparte anbieten will. Dann haben wir uns aber intensiv mit der Materie auseinandergesetzt. Festzuhalten bleibt zunächst, dass wir anerkennen sollten, dass sich der eSports als Teil der Jugend-, wenn nicht sogar der Gesellschaftskultur festgesetzt hat," so TSV-Vorsitzender Helge Kühl.

"Das weg zu diskutieren, wäre schlichtweg Blödsinn. Nur in Erinnerungen zu schwelgen, wie schön es früher alles war, als immer alle Kinder draußen gespielt haben sollen, hilft auch nicht weiter. Die Technik ist nun mal da und Konsolen und Handys wird auch keiner mehr abschaffen. Fakt ist auch, dass den jungen Menschen von heute überhaupt keine Infrastruktur geboten wird, wo sie sich treffen und gemeinsam eSport spielen können.

Kein Jugendlicher hockt doch gerne alleine in seinem kleinen Zimmer und spielt Konsole. Sie wollen doch was zusammen machen, dass zeigt mir auch meine jahrelange Erfahrung als Jugendtrainer. Jugendliche sind nach wie vor so neugierig und begeisterungsfähig, wie alle Jahrzehnte zuvor. Man muss ihnen nur auch mal zuhören und versuchen zu verstehen, wie sie ticken.

Nur hier gibt es für eine ihrer Leidenschaften keine Infrastruktur. Man stelle sich doch nur mal die Zeit vor über 100 Jahren vor. Da begannen Kinder Fußball zu spielen. Ob die Eltern es damals witzig fanden, wenn die Jungs mit kaputten Hosen, aufgeschlagenen Knien usw. nach Hause kamen, wird auch keiner wirklich glauben. Was hat man also gemacht: Ihnen eine vernünftige Struktur gegeben. Nur so konnte sich der Sport doch auch ordentlich entwickeln.

Die Mitgliederzahlen des Landessportbundes sprechen ebenfalls eine klare Sprache: In SH ist deren Anzahl um über 30 % (!) in den letzten Jahren zurückgegangen, bei den 27-40-jährigen ist die Mitgliederzahl von 100.881 auf 43.886 (über 50%!) zurückgegangen in ganz Schleswig-Holstein waren es auch über 100.000 Personen (vgl. http://sport-quergedacht.de/wiss_beitrag/entwicklung-der-sportverbaende-ein-selbstkritischer-blick-waere-wuenschenswert/). Nur auf Fitnessstudios zu verweisen, wäre nicht richtig. Auch eSport trägt dazu bei.

Nun zu diskutieren ob eSport wirklich Sport ist oder nicht, möchten wir mit Verweis auf beispielsweise Schach, Dart oder dem Schießsport nicht weiter beurteilen. Die Frage ist für Vereine übrigens nicht wirklich zielführend.

Um Probleme mit der Diskussion Sport/nicht Sport bzw. Gemeinnützigkeit oder nicht zu umgehen, hat der TSV bereits im Januar seine Satzung dahingehend geändert, dass nun auch die offene Jugendarbeit mit aufgenommen wurde.

Unsere Aufgabe als Sportverein ist es doch, die Menschen zusammenzubringen, die jungen Menschen aus ihren Zimmern zu holen und sie zu motivieren. Darum geht es!

Daher haben wir uns nahezu ein dreiviertel Jahr damit beschäftigt eine Win-Win-Situaltion für alle Beteiligten, also Jugendliche, Eltern und Verein herzustellen.

Wie das Land Schleswig-Holstein und unsere Gemeinde mit ihren Zuschüssen es nun bestätigen, haben wir dieses geschafft.

Zunächst werden wir die Infrastruktur schaffen, also Räumlichkeiten im oberen Vereinsheim auf fast 100 qm, wo man gemeinsam eSport betreiben kann. Jede Mannschaft bekommt einen Trainer, dieser wird vorher in Sachen Medienkompetenz ausgebildet und soll auch den Eltern als guter Ansprechpartner dienen.

Wir werden einen Raum mit 5 PS4-Konsolen und einen weiteren Raum mit 6 Gaming-PC's ausstatten. Dazu werden wir eine gesonderte Kommentatorenkabine fürs Streaming bauen. Außerdem werden wir einen Beamer zu Trainingsanalyse und einen weiteren unten im Clubraum zum Zuschauen installieren. Das Sprotlerheim bekommt zudem einen Glasfaseranschluss ins Haus gelegt.

Wer eSport bei uns spielen will, muss parallel bei uns oder unserem Kooperationspartner dem Gettorfer TV eine Sportart auch aktiv betreiben.

Schutz vor sexualisierter Gewalt und die Einhaltung der USK-Freigaben sind natürlich eine Selbstverständlichkeit. Gespielt werden kann zunächst ab Alter 14. Starten werden wir mit FIFA20, zunächst in einem Qualifikationsturnier, an dem jeder von zu Hause aus teilnehmen kann. Die besten 24 oder 36 werden dann die Endrunde in den Räumen des Offenen Kanals in Kiel ausspielen. Dort sollen sie ebenfalls medienpädagogisch begleitet werden. Aus den Spielern der Endrunde werden wir dann unsere Teams rekrutieren. Das beste Team wird in der neuen SH Oberliga zusammen mit anderen gut 18 Clubs spielen. Der Start der Oberliga ist für den 1.4.2020 geplant.

Wir wollen aber auch Teams der Titel League of Legends, Dotha-2, Rocketleague sowie der auch analog spielbaren Spiele NFL und NBA an den Start bringen. Die genauen Termine werden noch bekanntgegeben. Ego Shooter Spiele werden wir allerdings nicht anbieten.

Wer Interesse hat, mitzumachen, egal ob als Spieler, Trainer, Betreuer und in welcher Funktion auch immer, kann sich gerne bei uns per Mail an info@tsvnb.de melden.

Die Baurbeiten beginnen bereits am kommenden Montag und werden so schnell wie möglich fertig gestellt.

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Foto von ohishift